07.11.2017

Kernpunktepapier zur Modernisierung des Adoptionswesens

Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) hat ein Kernpunktepapier zur Modernisierung des Adoptionswesens vorgelegt. Das Papier wurde auf Basis umfangreicher Studien des Expertise- und Forschungszentrums Adoption (EFZA) entwickelt und soll den Reformbedarf des Adoptionsrechts belegen.

Immerhin liegt die letzte große Reform in diesem Bereich rund 40 Jahre zurück. Seither haben sich sowohl unsere Gesellschaft als auch die Wertvorstellungen der Menschen erheblich verändert. Dieser Wandel soll nun auch im Adoptionswesen umgesetzt werden.

Das Kernpunktepapier sieht vor, alle Beteiligten besser zu begleiten - und zwar vor, während und nach einer Adoption. Für Herkunftseltern, Adoptiveltern und die Kinder selbst bleibt die Adoption ein Thema, mit dem sie sich ein Leben lang auseinandersetzen. Daher ist eine gute und fundierte Beratung und Begleitung für das Gelingen einer Adoption eine bedeutende Voraussetzung. Dafür sollen die Strukturen in der In- und Auslandsadoptionsvermittlung gestärkt und transparenter gestaltet werden. Die Beratung braucht Qualitätsstandards und die Nachbetreuung soll künftig stärker im Adoptionsvermittlungsgesetz verankert werden.

Das Kernpunktepapier wirft auch einen Blick auf die internationale Adoptionsforschung. Hier zeigt sich, dass der Kontakt zwischen Adoptivfamilie und Herkunftsfamilie die Entwicklung des Kindes fördern und den abgebenden Eltern helfen kann. Aus diesem Grunde soll die gesetzliche Grundlage geschaffen werden, dass Adoptionsvermittlungsstellen Kontaktvereinbarungen fördern - alles unter der Prämisse, dass dies dem Kindeswohl dient. Weitere Kernpunkte betreffen die Ausrichtung der Stiefkindadoption am Kindeswohl, die Einräumung gleicher Chancen für gleichgeschlechtliche Paare bei der Adoption und die Verhinderung unbegleiteter Adoptionen aus dem Ausland.

Hintergrund:
Grundlage für die entwickelten Kernpunkte sind die Ergebnisse des EFZA. Dieses wurde vom BMFSFJ beim Deutschen Jugendinstitut (DJI) eingerichtet. Es erstellte Studien, veranstaltete Workshops und befragte Bewerberpaare für eine Adoption, Adoptiveltern, abgebende Eltern sowie Vermittlungsstellen umfassend. Die Befunde sind die mit Abstand umfangreichsten Studien im Bereich Adoption für Deutschland.

Linkhinweis:

Für das auf den Webseiten des BMFSFJ veröffentlichte Kernpunktepapier klicken Sie bitte hier.

BMFSFJ PM vom 23.10.2017