03.02.2020

Legal-Tech-Umfrage: Anwälte begreifen Legal Tech zunehmend als Chance

Legal-Tech-Umfrage unter Rechtsanwälten von Anwalt-Suchservice, FFI-Verlag, Sack Mediengruppe und Verlag Dr. Otto Schmidt liefert interessante, zum Teil überraschende Ergebnisse - Differenziertes Bild zur Legal-Tech-Realität in deutschen Anwaltskanzleien - Große Mehrheit sieht Legal Tech weniger als Gefahr, sondern als Chance für die Anwaltschaft - Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit als Motivationsfaktoren.

Wie gehen Anwälte mit dem Thema "Legal Tech" um? Wer nutzt bereits moderne Technologien? Wo liegen Herausforderungen und Chancen für die Anwaltschaft? Diesen und anderen spannenden Fragen sind der Anwalt-Suchservice, der FFI-Verlag, die Sack Mediengruppe und der Verlag Dr. Otto Schmidt im Rahmen einer gemeinsamen großen Umfrage zur Digitalisierung der Anwaltschaft nachgegangen. Die Ergebnisse der Online-Umfrage liefern zum Teil überraschende Erkenntnisse.

Legal Tech bewegt, und zwar nicht nur junge, per se technik-affine Anwälte. Mehr als ein Drittel aller Umfrage-Teilnehmer sind 50 Jahre alt oder älter, nahezu zwei Drittel sind über 40 Jahre alt. Eine Erkenntnis, die auch für Helmut Reich, Geschäftsleiter des Anwalt-Suchservice, hervorsticht: "Ganz offensichtlich beschäftigt das Thema 'Legal Tech' Anwälte allen Alters - auch diejenigen, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind." Für die Mehrzahl der Anwälte entsteht dabei die Motivation, sich mit Legal Tech auseinanderzusetzen, aus dem Wunsch, effizienter und kostengünstiger zu arbeiten (66 % der Befragten - Mehrfachantworten möglich), sowie dem Ziel, wettbewerbsfähig zu bleiben (56 %). Ein persönliches Interesse an Innovation ist für 54 % der Teilnehmer wichtig, 48 % möchten mit Hilfe von Legal Tech die Qualität ihrer anwaltlichen Arbeit verbessern.

"Für die Anwälte stehen also Einsparmöglichkeiten und Wettbewerbsfähigkeit ganz oben auf der Liste", fasst Helmut Reich zusammen und stellt einen Zusammenhang zu weiteren Umfrage-Ergebnissen her. "Diese Erkenntnis korrespondiert auch mit den Antworten auf die Frage nach dem größten Optimierungspotenzial für Kanzleien." Die Topantworten hier: Dokumentenerstellung (47 %), Kanzleisoftware (33 %), Dokumentenanalyse (33 %), Datenbanken (32 %) und Kommunikation (30 %). Bei den bereits getätigten Investitionen in Legal Tech stechen zwei Antworten heraus, die diesen Eindruck verfestigen: Nutzung der E-Akte (53 %) und des digitalen Diktats (43 %). Ähnlich sieht das Ergebnis bei den geplanten Schritten in Richtung Digitalisierung aus: Flankiert werden E-Akte (58 %) und digitales Diktat (35 %) hier durch die Nutzung von Software zu automatisierten Dokumentenerstellung (48 %) und -analyse (35 %).

Grundsätzlich begreifen die Anwälte - ein weiteres interessantes Detail der Umfrage-Ergebnisse - Legal Tech nicht als Bedrohung (8 %) sondern eher als Chance (65 %) für die Anwaltschaft. "Dies scheint auch für die kleinen und mittleren Kanzleien zu gelten, die in der Regel nur über ein geringes Budget für technische Innovationen verfügen", hebt Helmut Reich hervor. 22 % der Befragten sind hier unentschieden, während lediglich 5 % aller Teilnehmer denken, dass es sich bei Legal Tech nur um einen Hype handelt. Eine interessante Entwicklung, war doch die "Hype-These" vor wenigen Jahren noch durchaus verbreitet. Die Skepsis innerhalb der Anwaltschaft gegenüber Legal Tech scheint demnach einer offeneren und interessierteren Grundhaltung zum Thema gewichen zu sein.

Bei der Beantwortung der Frage, welches die größten Herausforderungen sind, die Juristen im Bereich Legal Tech zu bewältigen haben, stehen die wachsenden Anforderungen an die IT-Kompetenz an erster Stelle (68 % der Befragten - Mehrfachantworten möglich), gefolgt von dem Wunsch, den Überblick über die Entwicklungen zu behalten (55 %), und der Aufgabe, den Transformationsprozess zu bewältigen (46 %). Weniger drängend scheint es, den konkreten Bedarf zu ermitteln und passende Lösungen zu finden (44 %), sowie den gesteigerten Ansprüchen der Mandantschaft in Sachen Service gerecht zu werden (42 %). Ein eindeutiges Ergebnis erbrachte die Frage, wie bedeutsam es ist, auf Informationen in Zukunft verstärkt in digitaler Form zugreifen zu können - 84 % der Befragten empfinden dies als "sehr wichtig" oder "eher wichtig".

Beim Blick auf die Gesamtheit aller Antworten scheint eines klar - die Transformation von analog zu digital ist für die Anwälte ein bedeutendes, wenn nicht das große Thema. Legal Tech ist dabei nicht mehr nur ein Experimentierfeld für Tech-Pioniere im Anwaltsmarkt, insbesondere bei Großkanzleien. Auch bei Einzelanwälten und Volljuristen in kleineren Kanzleien (zusammen immerhin 59 % der Teilnehmer der Umfrage) ist das Interesse an und die gestiegene Bedeutung der "Chance Legal Tech" klar erkennbar.

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.


Der Anwalt-Suchservice:
Der Anwalt-Suchservice wurde 1989 gegründet und ist eines der ersten Service-Unternehmen für Anwälte zur digitalen Ausstattung ihrer Kanzlei. Teilnehmer profitieren von einem optimalen Suchprofil für die Mandatsakquisition, erhalten Zugang zu der juristischen Datenbank Otto Schmidt online mit Premium-Inhalten des Verlags Dr. Otto Schmidt und nutzen die Vorteile einer Anwendung zur Gebührenabrechnung sowie die Möglichkeiten zur Fachanwaltsfortbildung per Selbststudium nach § 15 FAO.
Anwalt-Suchservice PM vom 31.1.2020
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