Kriminalistik Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis

Bereits seit über 75 Jahren erscheint KRIMINALISTIK als unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische Wissenschaft und Praxis. Sie behandelt regelmäßig Themen u.a. aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung sowie Rechtsmedizin. Inklusive Online-Archiv der Kriminalistik seit 1999.
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juris PartnerModul Polizeibehörden
Kriminalistik online
Beschreibung
Die Kriminalistik liefert in 11 Ausgaben pro Jahr fundierte Informationen und Beiträge kompetenter Fachleute zu aktuellen Themen aus den Bereichen Kriminalpolitik, Kriminalistik, Kriminologie, Kriminaltechnik, Kriminalprävention, Strafrecht, Polizeiliche Aus- und Fortbildung und Rechtsmedizin. Rubriken wie Recht Aktuell, Kriminalistik Schweiz, Kriminalistik-Campus sowie Literatur runden den Inhalt ab.
Umfassende Informationen zur aktuellen Ausgabe und Online-Archiv mit kostenlosem Zugriff für Abonnenten auf die Inhalte aller Kriminalistik-Ausgaben seit 1999 auf www.kriminalistik.de.
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Erscheinungsweise:
11 x jährlich
Aktuelles Heft
Heft 1/2025
Editorial
Faßbender, Joachim / Martin, Sigmund P., Editorial, Krimi 2025, 1
Beiträge
Pollich, Daniela / Stewen, Marcus, Ermittlungsmaßnahmen bei Sexualdelikten, Krimi 2025, 2-9
Dieser Beitrag fasst Ergebnisse eines groß angelegten Forschungsprojekts zu sexueller Gewalt zusammen. Auf Basis einer quantitativen Aktenanalyse werden aggregierte Befunde zur polizeilichen Ermittlung im Falle von Sexualdelikten dargestellt. Neben einer Analyse der Einsatzhäufigkeiten und -bedingungen verschiedener Ermittlungsmaßnahmen werden auch die Erfolgsaussichten ausgewählter Maßnahmen dargestellt und eingeordnet. Der Beitrag endet mit einem Ausblick, inwiefern die Ergebnisse einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Ermittlungsarbeit leisten können.
Niermann, Kai-Friedrich / Andruschak, Jochen, Über den neuen Umgang der Strafverfolgung mit Cannabis, Krimi 2025, 10-15
Der gesellschaftspolitische Diskurs zum Umgang mit Betäubungsmitteln wird national wie international seit Jahrzehnten von der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität geprägt und spitzte sich in Deutschland zuletzt auf die Frage der Entkriminalisierung der Cannabisnutzung zu. Neben der Frage nach dem Verhältnis zu anderen Rauschmitteln, insbesondere im Hinblick auf unterschiedliche Risikobewertungen, war der mangelnde Erfolg der bisherigen prohibitiven Drogenpolitik Treiber dieser Entwicklung. Der nachfolgende Beitrag nimmt eine liberal geprägte Perspektive zur nunmehr erfolgten gesetzlichen Anpassung ein.
Malewski, Henryk / Kurapka, Vidmantas Egidijus / Matulienė, Snieguolė / Gundlach, Thomas E., Auf dem Weg zu einer kriminalistischen Vereinigung für Europa?, Krimi 2025, 15-21
In der EU hat die Zusammenarbeit bei der Verbrechensbekämpfung auf Regierungs- und Ressortebene mit diversen Regelungen eine solide Grundlage. Gleichwohl ist festzustellen, dass die Kriminalistik meist auf Kriminaltaktik und Kriminaltechnik reduziert wird und Aspekte wie kriminalistisches Denken, Theorie der Kriminalistik und kriminalistische Methodik praktisch vernachlässigt werden. Weitgehend ungenutzt bleiben die Möglichkeiten akademischer Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen (NRO), die sich mit kriminalistischen Fragen beschäftigen. Die Autoren plädieren für einen europäischen Raum der Kriminalistik, der durch eine noch zu gründende Föderation der nationalen kriminalistischen Gesellschaften einen strukturellen Rahmen bekommen kann.
Reuter, Manfred, Das Gesetz zur Fortentwicklung des Völkerstrafrechts, Krimi 2025, 21-26
Am 6.6.2024 hat der Deutsche Bundestag bei Enthaltung der AfD-Fraktion das “Gesetz zur Fortentwicklung des Völkerstrafrechts“ beschlossen. Neben Änderungen in der Strafprozessordnung (StPO), im Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) und im Bundeskriminalamt Gesetz (BKAG) sind auch Änderungen im Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) und im Strafgesetzbuch (StGB) vorgesehen. Dieser Aufsatz nimmt die Novellierungen des VStGB und des StGB in den Fokus und arbeitet erste Arbeitsdefinitionen für neu eingeführten Tatbestandsmerkmale heraus.
Engin, Havva / Isaković, Dženeta / Appel, Karl / Bubenitschek, Günther, Extremismus und Radikalisierung, Krimi 2025, 26-32
Fortbildungsangebote für Fachkräfte aus pädagogischen und sozialen Berufsfeldern im Themenfeld des Extremismus werden der Komplexität nicht immer gerecht. Die berufsbegleitende Online-Weiterbildung schließt diese Lücke. Sie richtet sich an alle, für die das Thema Extremismus im Arbeitsalltag hohe Relevanz besitzt. Innovativ an diesem Konzept ist neben der inhaltlich-modularen Ausrichtung auch die institutionelle und personelle Kooperation verschiedener interdisziplinärer Partner:innen, die ihre spezifische Sicht einbringen.
Mletzko, Matthias, Trends und Besonderheiten linker Gewaltdelikte, Krimi 2025, 33-39
Dieser Text befasst sich vor dem Hintergrund eines unzureichenden Forschungsstandes mit Besonderheiten linker Gewalt. Zur Verdeutlichung werden einige stabile Tatmuster im rechts-links-Langzeitvergleich dargestellt. Dabei werden insbesondere im Feld hoher Gewaltintensität – Tötungsdelikte, lebensbedrohliche Tatbegehungen – Unterschiede deutlich. Es folgt eine Betrachtung aktueller linksterroristischer Potentiale, die sich vor allem in Handlungsfeld des gewaltsamen Vorgehens gegen rechte Akteure in radikalisierten Segmenten der linksmilitanten Szene abzuzeichnen beginnen.
Tagungsberichte
Konferenz VieTEx – Vietnamese Human Trafficking and Exploitation, Krimi 2025, 40-43
Das Bundeskriminalamt richtete am 12. und 13.9.2024 in Berlin die von der EU geförderte Konferenz Vietnamese Human Trafficking and Exploitation (VieTEx) aus. Die internationale Konferenz VieTEx war die gemeinsame Abschlusskonferenz eines internationalen Bekämpfungs- sowie eines Forschungsprojekts zu vietnamesischem Menschenhandel und Ausbeutung. Die Konferenz ermöglichte über Vorträge, Arbeitsgruppen, Filmvorführungen und eine Podiumsdiskussion einen interdisziplinären Austausch über Prävention und Bekämpfung. Dadurch trug VieTEx zu einer Erhöhung des Bewusstseins und der Entwicklung von Bekämpfungsstrategien zu diesem Kriminalitätsphänomen bei.
Recht aktuell
KG v. 30.9.2024 - ORs 14/24 – 121 SRs 43/24 / Vahle, Jürgen, Verwendung eines Hakenkreuz-Symbols auf einer Corona-Schutzmaske, Krimi 2025, 43
OLG Hamm v. 8.10.2024 - 4 Ws 154/24 / Vahle, Jürgen, Verwertung von ANOM-Daten, Krimi 2025, 43-44
BGH v. 29.10.2024 - 1 StR 276/24 / Vahle, Jürgen, Zur Freigabegrenze beim Besitz von Cannabis, Krimi 2025, 44
Kriminalistik – Schweiz
Ibañez, Victor / Dobay, Akos, Der Einsatz von “Künstlicher Intelligenz“ in der forensischen Fallarbeit, Krimi 2025, 45-49
In diesem 3. Teil unserer Serie über den Einsatz von “Künstlicher Intelligenz“ in der forensischen Fallarbeit beleuchten wir die Nutzung oder die mögliche Nutzung von KI in weiteren Bereichen der modernen Forensik mit Fokus auf der Rechtsmedizin. Während KI bereits in Bereichen wie Gesundheitswesen, Finanzen und Verkehr tiefgreifende Veränderungen bewirkt hat, hat sie auch in den forensischen Wissenschaften grosses Potential. Der Artikel gibt Einblicke in innovative rechtsmedizinische Anwendungen von KI, die von der anthropologischen Analyse über DNA-basierte phänotypische Vorhersagen bis hin zur Analyse von Blutspurenbildern reichen. Insbesondere maschinelle Lernmodelle und neuronale Netzwerke ermöglichen es, arbeitsintensive Prozesse zu automatisieren, Muster zu erkennen und komplexe Daten schnell und präzise zu analysieren. Neben beeindruckenden Fortschritten in der forensischen Chemie (Bogdal et al. 2022-1, Bogdal et al. 2022-2), Histopathologie, Linguistik und Dokumentenprüfung werden auch zukunftsweisende Entwicklungen wie multimodale KI-Systeme, die verschiedene digitale Spuren wie Text, Bild, Audio, Video und sensorische Daten kombinieren können, vorgestellt. Der Artikel beleuchtet kritische Aspekte, die mit der Integration von KI einhergehen, wie etwa mögliche Verzerrungen in Datensätzen, Transparenzprobleme und das Risiko des Missbrauchs von Technologien. Trotz diesen ethischen Risiken und juristischen Herausforderungen möchten wir hervorheben, dass KI ein grosses Potential hat, die Forensik effizienter, präziser und objektiver zu gestalten und damit einen tiefgreifenden Wandel in der kriminalistischen Fallarbeit einzuleiten.
Kriminalistik – Campus
Scherer, David, Dynamische Risiko Analyse Systeme “DyRiAS“, Krimi 2025, 50-54
Die Präventionsarbeit gestaltet sich im Phänomenbereich Intimizid aus mehreren Gründen besonders komplex, ist jedoch vor dem Hintergrund neuerer Forschungserkenntnisse und der aktuellen Fallzahlenentwicklung dringend fortzuentwickeln. Neben der neueren Forschung zur Anwendung des zur Prävention von Amokläufen genutzten Leaking-Ansatzes in der Prävention von Intimiziden kommen hier vor allem verschiedene Risikoanalyseinstrumente zum Einsatz. Mit dem “Dynamischen Risiko Analsyse System Intimpartner (DyRiAS-Intimpartner) beurteilt der Verfasser der im Rahmen des Studiums “Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ entstandenen Hausarbeit ein Instrument, welches auf Basis einer verhaltensorientierten Analyse die Erkennung von Risikomustern verfolgt, auf seine Tauglichkeit für die polizeiliche Praxis und kommt zu einer klaren Einschätzung. Die Arbeit ist damit ein wertvoller Beitrag für die polizeiliche Praxis. (Redaktion: Joachim Faßbender)
Wimmer, Adrian, Die Bekämpfung von “Rockerkriminalität“ am Rande der Legalität?, Krimi 2025, 54-64
Seit 2010 wird im Rahmen einer sog. “Null-Toleranz-Strategie“ verstärkt gegen sog. Outlaw Motorcycle Gangs (OMCGs) und ihre Mitglieder vorgegangen. Dabei werden die von ihnen begangenen Regelverstöße niedrigschwellig und konsequent verfolgt. Neben den rechtlichen Möglichkeiten des Strafprozess- und Gefahrenabwehrrechts findet der sog. administrative Ansatz Anwendung. Im Rahmen dieses Ansatzes werden behördenübergreifende, verwaltungsrechtliche Maßnahmen angewandt. Insbesondere mit dem Vereins- und Kennzeichenverbot wird gegen OMCGs vorgegangen, da ihre jeweiligen Chapter eigenständige Verein i.S.d. § 2 VereinsG darstellen. Mit ihnen sind schwere Eingriffe in die Vereinigungsfreiheit verbunden. Dieser Aufsatz setzt sich kritisch mit dem administrativen Ansatz auseinander und untersucht, ob dadurch rechtsstaatliche Grenzen überschritten werden. (Redaktion: Prof. Dr. Sigmund Martin)
Autoren
KD i.H. Joachim Faßbender, Prof. Dr. Sigmund P. Martin, LL.M. (Yale)
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