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Aktuelle Urteile im Steuerrecht, Gesellschaftsrecht, Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht, Zivilrecht, Zivilverfahrensrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht

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30.07.2025

Wann kann für den Gegenstandswert der anwaltlichen Tätigkeit ein Masseverfahren angenommen werden?

Hessisches LAG v. 15.7.2025 - 12 Ta 424/25

Verweigert der Betriebsrat seine Zustimmung zur Versetzung einer Vielzahl von Arbeitnehmern mit inhaltsgleichen formalen Begründungen, ohne dass eine Berücksichtigung von Besonderheiten des Einzelfalls erkennbar ist, ist es gerechtfertigt, hinsichtlich des Gegenstandswerts der anwaltlichen Tätigkeit von einem Masseverfahren auszugehen und die Staffung nach Ziffer II.14.7 des Streitwertkatalogs zur Anwendung zu bringen. Dies kann auch gelten, wenn die Versetzungen verschiedene Tätigkeiten, Zeiträume oder Orte betreffen und nicht auf eine einheitliche unternehmerische Entscheidung zurückgehen.

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30.07.2025

Unzulässige Verfassungsbeschwerde einer russischen Bank gegen das Abhängigmachen der Klagezustellung von der Zahlung der Gebühr

BVerfG v. 28.5.2025 - 1 BvR 825/25

Eine Verletzung des Willkürverbots wegen der Nichtanwendung der Ausnahmevorschrift des § 14 Nr. 3 Buchstabe a GKG liegt nicht vor, wenn der Antrag nach § 14 Nr. 3 GKG erst ein Jahr und einen Monat nach Anforderung der Kosten gestellt wird und die unterbliebene Zustellung der Klage deshalb auf der verzögerten Antragstellung beruht.

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30.07.2025

Kein Schadensersatz nach namentlicher Nennung in Demonstrationsaufruf der Freien Sachsen

BGH v. 29.7.2023 - VI ZR 426/24

Dem Bundestagsabgeordneten für die Partei Die Linke, der in einem Demonstrationsaufruf der Partei Freie Sachsen auf dem von dieser betriebenen eigenen Telegram-Kanal namentlich genannt worden war, steht kein Schadensersatzanspruch wegen dieser Namensnennung zu. Dem angegriffenen Beitrag ist die beanstandete Aussage, der Linken-Abgeordnete paktiere mit Kräften des äußersten rechten Spektrums, nicht eindeutig zu entnehmen. Ein Schadensersatzanspruch kann auch nicht auf Art. 82 Abs. 1 DSGVO gestützt werden.

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29.07.2025

Irreführung durch Werbeaussagen mit sog. Emotionsansprachen

LG Darmstadt v. 30.6.2025 - 18 O 20/25

Werbeaussagen, die sog. Emotionsansprachen enthalten, können unter Irreführungsgesichtspunkten wettbewerbsrechtlich unzulässig sein, wenn der sachliche Kern nicht zutreffend ist. Vor dem LG Darmstadt hatte eine Unterlassungsklage Erfolg, die sich gegen eine Werbung eines im Flüssiggashandel tätigen Unternehmens richtete, mit der dem Verbraucher im Frühjahr 2025 suggeriert wurde, dass durch eine Reduzierung der Ölfördermenge durch die OPEC und geopolitische Spannungen unweigerlich ein Preisanstieg bei Flüssiggas zu erwarten sei und dass daher kurzfristig Flüssiggas bei der Beklagten einzukaufen und zu bevorraten sei. Tatsächlich war diese Aussage unzutreffend und hatte keinen realen Hintergrund.

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29.07.2025

Anforderungen an eine Widerrufsbelehrung in Neuwagenkaufverträgen mit Verbrauchern im Fernabsatz

BGH v. 22.7.2025 - VIII ZR 5/25

Nachdem der BGH bereits im Februar entschieden hat, dass die fehlende Angabe der Telefonnummer in der verwendeten Widerrufsbelehrung dem Anlaufen der Widerrufsfrist nicht entgegensteht, hat er nunmehr entschieden, dass dies auch gilt, wenn in der Widerrufsbelehrung nicht auch eine Telefaxnummer angegeben wird bzw. die auf einer Internetseite angegebene Telefaxnummer nicht erreichbar ist, obwohl in der Widerrufsbelehrung die Möglichkeit eines Widerrufs per Telefax mitgeteilt wurde. Es sei weder der Verbraucherrechterichtlinie, dem Kontext der Bestimmung noch den vom Unionsgesetzgeber verfolgten Regelungszielen zu entnehmen, dass der Unternehmer in einer Widerrufsbelehrung seine Telefaxnummer anzugeben hat, wenn er in der Widerrufsbelehrung seine Postanschrift sowie seine E-Mail-Adresse mitteilt.

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29.07.2025

KiTa-Platz nicht bekommen: Kann der Verdienstausfall eingeklagt werden?

LG München II v. 23.7.2025 - 11 O 3220/24

Das LG München II hat die Amtshaftungsklage einer Mutter abgewiesen, mit der diese einen Ersatz für ihren Verdienstausfall eingeklagt hatte. Der Verdienstausfall sei entstanden, da die Klägerin trotz mehrerer Monate zuvor erfolgten Anmeldung keinen KiTa-Platz für ihr Kind im Anschluss an ihre Elternzeit erhalten hatte. Ein Amtshaftungsanspruch gemäß § 839 BGB sei in diesem Fall jedoch nicht gegeben, urteilte das LG, da die Klägerin nicht zuvor vor dem Verwaltungsgericht ihre Rechte geltend gemacht hatte.

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29.07.2025

Zur Bestellung einer Gemeinde zum Mitglied des Verwaltungsbeirats einer Gemeinschaft der Wohnungseigentümer

BGH v. 4.7.2025 - V ZR 225/24

Zum Mitglied des Verwaltungsbeirats einer Gemeinschaft der Wohnungseigentümer können auch juristische Personen (hier: Gemeinde) bestellt werden, nicht aber - vorbehaltlich anderweitiger Vereinbarung - deren gesetzliche Vertreter oder bevollmächtigte Mitarbeiter, die selbst nicht Wohnungseigentümer sind. Beschlüsse über die Bestellung zum Verwaltungsbeirat, in denen solche Vertreter oder Mitarbeiter namentlich benannt werden, sind im Zweifel so auszulegen, dass die durch sie vertretene juristische Person zum Verwaltungsbeirat bestellt werden soll.

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29.07.2025

Europäisches Nachlasszeugnis - Iranischer und deutscher Staatsbürger mit erheblichem Vermögen

OLG Frankfurt a.M. v. 7.7.2025 - 21 W 126/24

Das OLG Frankfurt a.M. hat entschieden, dass ein Europäisches Nachlasszeugnis auch im Beschwerdeverfahren nicht erteilt werden kann, sofern hiergegen von einem anderem Beteiligten Einwände erhoben werden.

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29.07.2025

Keine Kreuzfahrt ohne Medikamente: Kündigung einer Pauschalreise nach Diebstahl notwendiger Medikamente

AG München v. 11.1.2024 - 223 C 12480/23

Das AG München hat einem Ehepaar Recht gegeben, das eine Kreuzfahrt nicht antreten wollte, nachdem notwendige Medikamente wie Blutdruck- und Cholesterinsenker aus dem Reisebus gestohlen worden waren. Das Ehepaar erhielt den Reisepreis zurück, weil den Klägern nicht zumutbar sei, eine Reise anzutreten, die ihrer Gesundheit hätte schaden können. Da auch der Transfer der Kläger und ihres Gepäcks zum Schiff Bestandteil der Pauschalreise war, stelle das Abhandenkommen der Medikamente aus dem Gepäckraum des Busses einen Reisemangel dar, urteilte das AG.

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28.07.2025

Künstlersozialversicherung: Abgabe sinkt im Jahr 2026 auf 4,9 %

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat zur Künstlersozialabgabe-Verordnung 2026 die Ressort- und Verbändebeteiligung eingeleitet. Nach der neuen Verordnung wird im Jahr 2026 der Abgabesatz zur Künstlersozialversicherung 4,9 % betragen.

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